Internationales diakonisches Netzwerk tagt zu Nachhaltigkeitsfragen

Veröffentlicht am 16.06.2022

„Sustainability – locally rooted, globally connected in Diakonia“ lautete das Thema der 44. Kaiserswerther Generalkonferenz. Am 9. und 10. Juni versammelten sich dazu rund 60 Teilnehmende aus neun Ländern in der Diakoniestiftung Haraldsplass in Bergen, Norwegen.

Über die religiöse Dimension der Nachhaltigkeitsdebatten sprach Prof. Miroslav Volf von der Universität Yale, USA. Der Sinn der Schöpfung sei die Herausforderung schlechthin für ein nachhaltiges und ökologisch verantwortetes Leben sowohl als Individuen als auch als Gesellschaften, so Volf. Gott habe die Welt als ein Zuhause für sich und die Schöpfung erschaffen. Druck und Anspruch der Moderne auf den Einzelnen, die Verdinglichung der Welt sowie die politische und ökonomische Trennung stünden dem entgegen. Trotzdem sei es möglich, den Anderen als Teil desselben Zuhauses zu sehen und entsprechend zu leben.

Die Finanzchefin der Diakoniestiftung Haraldsplass, Vigdis Anita Gåskjenn, stellte das Konzept nachhaltiger Finanzen aus ökonomischer Perspektive vor. Wie viele europäische Länder befinde sich Norwegen in einem Transformationsprozess, so Gåskjenn. Der Wandel zu einer nachhaltigeren Gesellschaft geschehe angesichts weniger Arbeitskräfte für mehr Ruheständler und mehr öffentlicher Ausgaben ohne finanziellen Ausgleich. Der Diakonie komme dabei eine wichtige Rolle zu. Entscheidend sei der Wandel vom Krisenmanagement hin zu einem zweckbestimmten Ansatz.

Olli Hollström, Aufsichtsratsvorsitzender des europaweiten Diakonie-Netzwerkes Eurodiaconia, referierte über die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und deren Bekanntheit. Der globale Norden nehme das Ziel, niemanden zurückzulassen, nicht als selbst umzusetzende Vorlage für die nationale Gesetzgebung ernst, so Hollström. Man sehe dies vielmehr als Agenda des globalen Südens. Auch in den Kirchen und diakonischen Einrichtungen auf der Nordhalbkugel seien die Nachhaltigkeitsziele kaum Thema. Die Pandemie habe deren Durchsetzung einen weiteren Dämpfer verpasst.

Der langjährige norwegische Minister für Internationale Entwicklung, Dag Inge Ulstein, unterstrich die notwendige Verantwortung der Länder des globalen Nordens für die des globalen Südens für Gerechtigkeit, gerade mit Blick auf die nächsten Generationen.

Best Practices aus Mitgliedshäusern in Brasilien, Deutschland und Frankreich komplettierten die Konferenz mit wegweisenden Beispielen und Impulsen zu verschiedenen Aspekten von Nachhaltigkeit.

„Die Diakoniestiftung Haraldsplass war mit Oberin Rollaug Waaler, die auch Vizepräsidentin der Generalkonferenz ist, und CEO Jørn Henning Theis, ein großartiger Gastgeber und die Exkursion zum Gesundheitscampus zeigten eindrücklich deren zukunftsorientiertes unternehmerisches diakonisches Engagement“, so Generalsekretärin Christa Schrauf.

Die 44. Vollversammlung der Kaiserswerther Generalkonferenz bestätigte ein neues Präsidium, das sich im September 2022 konstituiert. Zudem beschloss die Generalkonferenz ein neues Logo und aktualisierte ihre Grund- und Wahlordnung.

Die 45. Kaiserswerther Generalkonferenz findet am 26. und 27. Juni 2025 in der Diakonissenanstalt Dresden in Deutschland statt.

Die Kaiserswerther Generalkonferenz ist ein Verbund von über 100 Diakonissenhäusern, diakonischen Gemeinschaften und Diakoniewerken aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Dem neuen Präsidium der KGK (2022-2028) gehören an: Marion-Jaques Bergthold (FR), Dr. Anne-Maria Karjalainen (FI), Pfr. Joachim Kretschmar (D), Oberin Ulrike Kühn (D), Sr. Melinda Lando (US), Pfr. Marek Londzin (PL), Oberin Pfr. Susanne Munzert (D), Oberin Merete Pelle Poulsen (DK), Pfr. Ute Riegas-Chaikowski (D), Pfr. Dr. Elfi Runkel (D), Karsten Stüber (D), Oberin Rollaug Waaler (NO), Pfr. Dr. Rainer Wettreck (A), Pfr. Christa Schrauf (Generalsekretärin).

Berlin, den 15. Juni 2022

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