Kaiserswerther Generalkonferenz 2015: "Diakonie eine starke Marke?!"

Veröffentlicht am 29.09.2015

Die 42. Kaiserswerther Generalkonferenz vom 24.-27. September 2015 thematisierte in Gallneukirchen das Spannungsverhältnis zwischen der diakonischen Werthaltung und den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen der Häuser Kaiserswerther Tradition.

"Diakonie eine starke Marke?! Zwischen Wertorientierung und Wirtschaftlichkeit" lautete das Thema der 42. Generalkonferenz der Kaiserswerther Generalkonferenz vom 24. bis 27. September 2015 in Gallneukirchen (Österreich) auf Einladung des Ev. Diakoniewerks Gallneukirchen und Präsidentin Rektorin Christa Schrauf. „Zu unserem Selbstverständnis gehört, dass wir in einer Zeit, in der unzählige Menschen Krieg, Terror und Gewalt zu entkommen versuchen, unseren Beitrag zur Nächstenliebe leisten, indem wir flüchtlingsfeindlichen Parolen widersprechen und mit unseren Möglichkeiten konkrete, diakonische Hilfe leisten“, so begrüßte Rektorin Schrauf die rund 130 Teilnehmenden aus zwölf Ländern.

Die Vollversammlung bestätigte die in den Regionen gewählten Präsidiumsmitglieder für die kommenden sechs Jahre. Gewählt sind: Oberin Rollaug Waaler (Bergen) und Diakonisse Terttu Pohjolainen (Lahti, beide Nordeuropa), Pastorin Annette Goll (Straßburg, Westeuropa), Direktor Pfr. Marek Londzin (Dzięgielów) und Rektorin Mag.a Christa Schrauf (Gallneukirchen, beide Mittel- und Osteuropa), Ltd. Sr. Roswitha Buff (Neuendettelsau), Personalvorstand/Oberin Dr. Gundula Grießmann (Teltow), Leitende Sr. Anke Frickmann (Bielefeld), Vorstandssprecher Klaus Riesenbeck (Kaiserswerth), Stiftspropst Jürgen Stobbe (Ludwigslust), Prokurist Karsten Stüber (Eisenach, alle Deutschland), sowie Diakonisse Vilma Linda Reinar (São Leopoldo) und Schwester Melinda L. Lando (New York, beide außereuropäische Einrichtungen).

Einstimmig wurde die Schwesternschaft Ushirika wa Neema aus Tansania als neues Mitglied der Kaiserswerther Generalkonferenz aufgenommen.

Zum Thema "MenschenPflege – Pflegeethik und christliches Menschenbild" sprach Prof. Dr. Ulrich Körtner. „In Medizin und Pflege haben alle Menschen Anspruch auf unsere Zuwendung, ob sie nun reich oder arm sind, ob sie einen österreichischen Pass haben oder nicht, ob sie an den Gott der Christen, der Muslime oder an gar nichts glauben. Alle haben sie das gleiche Anrecht auf unsere Achtung und unseren Respekt“, betonte der Wiener Theologe und Medizinethiker. Der norwegische Ökonom Prof. Dr. Torger Reve hinterfragte in seinem Vortrag über "Diakonische Institutionen: Nachhaltige Werte in einer marktorientierten Wirtschaft", ob konfessionelle Einrichtungen per se bessere Pflege bieten würden und lieferte mit einem Test diakonischer Exzellenz einen Fragekatalog zur Prüfung der Leistung diakonischer Einrichtungen. „Go the extra mile“, forderte Prof. Reve. Best-Practice-Beispiele aus den Häusern der Generalkonferenz unterstrichen das Motto der Generalkonferenz.

Der Bischof der lutherischen Kirche in Österreich, Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker, und Dr. Klára Tarr Cselovszky, Abteilungsleiterin Außenbeziehungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn leiteten Bibelarbeiten auf der Generalkonferenz. Die Predigten der Gottesdienste hielten der Direktor der Diakonie Österreich Pfr. Michael Chalupka sowie der geistliche Oberkirchenrat der lutherischen Kirche in Österreich OKR Prof. Karl Schiefermair. Die Generalkonferenz empfing Grußworte von der Generalsekretärin Eurodiaconia Heather Roy, Diakonisse Ulrike Kellner, Vorstandsmitglied DIAKONIA Weltbund, sowie von Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik Diakonie Deutschland. „Wir wollen Diakonie gestalten und uns nicht auf die Rolle des karitativen Lückenbüßers für einen an mancher Stelle versagenden Sozialstaat reduzieren lassen“, betonte Loheide.

Die Teilnehmenden der Generalkonferenz besuchten zudem die Landessonderausstellung „Hilfe. Lebensrisiken, Lebenschancen“ im Diakoniewerk Gallneukirchen. Auf 1.000 Quadratmetern zeigt die Ausstellung die Entwicklung sozialer Sicherungssysteme in Österreich und Lösungsstrategien für Menschen in Not.

Vorgestellt wurde die kommende „Diakonische Fachreise“ vom 21.-25. September 2016 nach Polen. Die Teilnehmenden lernen in Breslau verschiedene diakonische Arbeitsfelder kennen. Der diakonische Fachtag im Mutterhaus Eben Ezer in Dzięgielów wird unter anderem begleitet vom Präsident des EWDE i.R. Pfr. K.-D. Kottnik und Direktorin Wanda Falk, Generalsekretärin der Diakonie der Ev.-lutherischen Kirche Polens.

Die 43. Kaiserswerther Generalkonferenz wird 2018 auf Einladung des Vorstandsvorsitzenden der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Pastor Ulrich Pohl, in Bielefeld stattfinden.

Die Kaiserswerther Generalkonferenz ist ein Verbund von über 100 Diakonissenhäusern, diakonischen Gemeinschaften und Diakoniewerken aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Dem Präsidium der KGK gehören an: Rektorin Mag. Christa Schrauf (AT), Diakonisse Terttu Pohjolainen (FI), Oberin Rollaug Waaler (NO), Direktor Marek Londzin (PL), Schwester Melinda L. Lando (Nordamerika), Stiftspropst Jürgen Stobbe (D-Nord), Ltd. Sr. Diakonisse Anke Frickmann (D-West), Ltd. Sr. Roswitha Buff (D-Süd), Personalvorstand/Oberin Dr. Gundula Grießmann (D-Ost), Prokurist Karsten Stüber (D-Ost), Theol. Vorstand Pfr. Klaus Riesenbeck (D-West) Rektorin Pastorin Annette Goll (F); KR Dr. Christine-Ruth Müller (Generalsekretärin).

Berlin/Bern, den 29. September 2015

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